Kinderkardiologie
Behandlung nach professionellen Standards und aktuellen Leitlinien, in Zusammenarbeit mit großen Zentren
Für das Herz Ihres Kindes
Die Kinderkardiologie ist ein Teilbereich der Kinderheilkunde. Nach der Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin erfolgt dann noch eine mehrjährige Spezialisierung in diesem spezialisierten Schwerpunkt.
Etwa 1 von 100 Kindern in Deutschland kommt mit einer Veränderung im Bereich des Herzens und/oder der großen herznahen Gefäße zur Welt. Angeborene Herzfehler stellen somit die häufigste Fehlbildung dar. Einige Herzfehler werden bereits im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge durch eine Ultraschalldiagnostik erkannt, manche fallen jedoch erst nach Geburt auf, z.B. durch Blausucht („Zyanose“), besonders schnelle Atmung, Trinkschwäche oder ein Herzgeräusch. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie dann für eine Untersuchung des Herzens an einen Kinderkardiologen überweisen.
Neben angeborenen Herzfehlern kümmern wir uns auch um erworbene Herzerkrankungen, wie z.B. eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Kardiomyopathien, Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und Störungen des Herzrhythmus (Extrasystolen, Tachykardien, Long-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom).
Diagnostik
Klinische Untersuchung
Oft können schon im Rahmen der klinischen Untersuchung Hinweise auf das Vorliegen einer Erkrankung des Herzens festgestellt werden. Neben Art und Lokalisation eines eventuell vorhandenen Herzgeräusches geben auch die Untersuchung der Pulse an den Extremitäten sowie die Messung von Blutdruck und Sauerstoffsättigung Aufschluss über den Zustand und die Funktion des Herzens.
EKG
Mit dem Elektrokardiogramm Herzfrequenz und Herzrhythmus bestimmt werden. Auch kann der Ursprung der elektrischen Erregung sowie die Ausbreitung der Erregung über Herzvorhöfe und – kammern verfolgt werden.
Echokardiographie
Eine Echokardiographie kann prinzipiell in jedem Alter durchgeführt werden. Manchmal ist die Beurteilbarkeit bei Säuglingen und Kleinkindern aufgrund von Angst und motorischer Unruhe etwas eingeschränkt. Dann ist möglicherweise eine zweite Untersuchung mit zeitlichem Abstand notwendig. Die Echokardiographie ist schmerzfrei, mittels einer Ultraschallsonde werden Schallwellen ausgesendet und die reflektierten Wellen vom Gerät erfasst und auf einem Bildschirm visualisiert. So kann nahezu die gesamte Anatomie des Herzens dargestellt werden. Mittels der Doppler-Echokardiographie können auch Richtung und Geschwindigkeit des Blutflusses dargestellt und gemessen werden.
So können Veränderungen an den Herzklappen oder angeborene oder erworbene Herzfehler, Herzmuskelerkrankungen (Mykarditis), Herzbeutelentzündungen (Perikarditis), Fehlbildungen des Aortenbogens (z.B. Aorten-Isthmusstenose) oder der Lungenarterien (z.B. Pulmonalstenose), Veränderungen der Koronargefäße (wie z.B. beim Kawasaki-Syndrom) und vieles mehr festgestellt und beurteilt werden.
Langzeit-EKG
Das Langzeit-EKG wird eingesetzt, um Art und Ausmaß von Herzrhythmusstörungen beurteilen und ggf. auch selten auftretende Herzrhythmusstörungen erfassen zu können. Hierfür werden Ihrem Kind Elektroden auf die Brust geklebt und diese mit Kabeln an das Aufzeichnungsgerät angeschlossen. Nach 24-72 Stunden endet die Messung automatisch, und Sie können uns Gerät und Kabel zur Auswertung zurückbringen. Beachten Sie bitte, dass das Gerät empfindlich und teuer ist, und dass Sie für selbst verschuldete Defekte oder den Verlust des Gerätes haften.
Langzeit-Blutdruckmessung
Gelegentlich fallen uns oder Ihrem Kinderarzt bei der Messung im Rahmen eines Praxisbesuchen erhöhte Blutdruckwerte auf. Zur genaueren Einordnung und insbesondere zur Beurteilung des Blutdruckverhaltens im Alltag empfiehlt sich dann eine ambulante Langzeit-Blutdruckmessung. Diese kann jederzeit bei uns durchgeführt werden. Hierzu wird eine Manschette am Oberarm Ihres Kindes angelegt und diese mit dem Rekorder verbunden. Alle 30-60 Minuten wird dann der Blutdruck gemessen und dokumentiert. Auch hier endet die Messung nach 24 Stunden automatisch, und Sie können uns Manschette und Gerät zur Auswertung zurückbringen. Bitte beachten Sie, dass das Gerät empfindlich und teuer ist, und Sie für selbst verschuldete Defekte oder den Verlust des Gerätes haften.
Zusammenarbeit
Erweiterte Diagnostik
Manchmal sind neben der oben aufgeführten Diagnostik weitere Untersuchungen nötig, die wir in der Praxis nicht anbieten können. Für Röntgenuntersuchungen, Belastungsuntersuchungen (Spiroergometrie, Stressecho) und MRT-Untersuchungen des Herzens werden wir Sie dann an die umliegenden Kliniken mit kinderkardiologischen Abteilungen oder Sektionen überweisen. Dies sind insbesondere:
- Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm, Sektion Pädiatrische Kardiologie (Prof. Dr. C. Apitz)
- Universitätsklinik Augsburg, Mutter-Kind-Zentrum, Kinderkardiologie (Prof. Dr. G. Buheitel)
Interventionelle und operative Eingriffe
Sollte Art und Ausmaß einer Herzerkrankung bei Ihrem Kind einen Herzkathetereingriff oder eine operative Maßnahme erfordern, dann stellen wir den Kontakt zu einem kinderkardiologischen Zentrum und/oder einer (kinder-)herzchirurgischen Klinik her. Mit diesen Zentren sind wir vor und nach der Operation in intensivem Austausch, um den Zeitpunkt der Operation und anschließen die regelmäßige Nachsorge so gut wie möglich zu planen. In engem Austausch stehen wir mit:
Beispiele
Echokardiographie
4-Kammer-Blick: Hier lassen sich wichtige anatomische Details des Herzens darstellen. Beide Vorhöfe und die Herzkammern können beurteilt werden.
Parasternale lange Achse: Insbesondere die linksseitigen Herzanteile können hier untersucht werden. Wir beurteilen Größe und Funktion der linken Herzkammer und sehen, wie sich die Mitral- und Aortenklappe verhalten.
Farbdoppler des linksventrikulären Ausflusstraktes: Die Darstellung der Flussverhältnisse über der Aortenklappe sind wichtig. Mittels der Farbdarstellung lassen sich Engstellen und Flussturbulenzen gut darstellen.